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Sechs Personen sitzen an einem Tisch in einem modernen Büro mit Laptops, Tablets und Notizbüchern

5 Gründe, warum Mitarbeitende kündigen – und 5 Tipps, wie Du sie hältst

Janne Thiemann

Retention ist das neue Recruiting. Wir verraten Dir die wichtigsten Gründe, aus denen Mitarbeitende kündigen. Und unsere Top fünf Tipps, damit sie bleiben.

Arbeitnehmer*innen in Deutschland sind wechselwillig wie nie. Je nach Studie können sich zwischen 36 und 73 Prozent der Beschäftigten einen Jobwechsel vorstellen oder planen ihn aktiv. Das ist erstmal eine gute Sache. Es zeigt: Der Arbeitsmarkt ist ein Arbeitnehmermarkt geworden. Arbeitnehmer*innen können bei der Wahl ihres Jobs anspruchsvoll sein und sich die Stelle suchen, die wirklich zu ihnen passt. Davon profitieren wir am Ende alle.

Trotzdem setzt Du als HR-Verantwortlicher oder Recruiterin selbstverständlich alles daran, Mitarbeitende in Deinem Unternehmen zu halten. Doch warum verlassen Mitarbeitende überhaupt ein Unternehmen? Und welche Maßnahmen tragen ganz konkret dazu bei, dass sie bleiben?

Als Experten für Employer Branding fassen wir für Dich die fünf wichtigsten Kündigungsgründe zusammen – und empfehlen Dir fünf Benefits, die Mitarbeitende an Dein Unternehmen binden.

Darum kündigen Mitarbeitende – Die Top 5 Ursachen

Grund 1: Gehalt und finanzielle Anreize

Gehalt bleibt ein wichtiger Grund, aus denen Arbeitnehmer*innen sich eine neue Stelle suchen. Laut einer aktuellen XING-Studie gilt das für bis zu 38 Prozent der Befragten. Wichtige Indikatoren für die Lebenserhaltungskosten, wie die Inflationsrate oder die Verbraucherpreise für Nahrungsmittel, sind in den letzten Jahren spürbar gestiegen. Deshalb achten aktuell viele Arbeitnehmer*innen auf ihr Gehalt, um weiter gut von ihrer Arbeit leben zu können. Ist ihr Einkommen zu gering oder stagniert, sehen sie sich nach lukrativeren Möglichkeiten um.

Grund 2: Work-Life-Balance

Arbeit ist ein bestimmender Faktor im Leben viele Menschen. Aber nicht der Einzige. Ob sie Angehörige pflegen, Kinder großziehen oder genug Zeit für private Hobbys übrig haben möchten: Viele Arbeitnehmer*innen wünschen sich eine ausgewogenen Work-Life-Balance. Besonders Instrumente wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und Teilzeit stehen dabei hoch im Kurs. Können Arbeitgeber ihnen diese nicht bieten, suchen Arbeitnehmerinnen verstärkt nach Alternativen, die besser zu ihren Wünschen und Lebensumständen passen.

Grund 3: Führungskultur und Verhältnis zum Vorgesetzen

Auch eine problematische Führungskultur oder ein angespanntes Verhältnis zu den eigenen Vorgesetzten motivieren Mitarbeitende, den Arbeitsplatz zu wechseln. Den Ausschlag geben meist negative Verhaltensweisen der Führungskräfte selbst. Zeigen sie wenig Empathie oder pflegen einen autoritären Stil, sind Mitarbeitende schnell verschreckt. Ebenso lassen mangelhafte Arbeitsweisen sie an der Kompetenz ihrer Führungskraft zweifeln. Schaffen Vorgesetzte es etwa nicht, Erwartungen klar zu formulieren oder agieren selbst unzuverlässig, ist Frustration vorprogrammiert.

Grund 4: Entwicklungsperspektiven

Mitarbeitende möchten nicht auf der Stelle treten. Sie möchten sich entwickeln und Aufgaben und Verantwortung übernehmen, die ihrer Erfahrung und ihren Fähigkeiten entsprechen. Haben sie das Gefühl, nicht voran zu kommen, motiviert sie das, über einen Jobwechsel nachzudenken. Natürlich spielt dabei auch ein mögliches höheres Gehalt eine Rolle. Alternativ können Mitarbeitende sich Veränderung wünschen, z. B. indem sie als Quereinsteiger*in ganz neue Aufgaben oder Branchen kennen lernen.

Grund 5: Stress und Arbeitsbelastung

Zuletzt animieren zu hohe Arbeitsbelastung und Stress Mitarbeitende dazu, Unternehmen zu verlassen. Dabei geht es weniger um den fehlenden Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit, wie beim Thema Work-Life-Balance. Stress entsteht, wenn Mitarbeitende zu viele Aufgaben gleichzeitig erledigen müssen oder mit unrealistischen Erwartungen oder Fristen konfrontiert werden. Auch Aufgaben, die nicht zu ihren Fähigkeiten passen, können Mitarbeitende belasten. Wird dieses Unbehagen mit den täglichen Aufgaben zu groß, versuchen sie, ihm durch einen Jobwechsel zu entkommen. 

5 Benefits, die Mitarbeitende an Dein Unternehmen binden 

Benefit 1: Transparente Gehaltsstruktur und regelmäßige Gehaltsprüfung 

Nicht jedes Unternehmen kann üppige Gehälter zahlen oder diese jährlich erhöhen. Doch jedes Unternehmen kann transparent und ehrlich sein. Das funktioniert z. B. über ein Gehaltsmodell, in dem Mitarbeitende prüfen können, was Dein Unternehmen einzelnen Rollen zahlt. So können sie sich selbst davon überzeugen, dass Deine Gehaltsstrukturen fair sind. Sicherst Du Mitarbeitenden zusätzlich regelmäßige Gehaltsüberprüfungen zu, schenkst Du ihnen Gewissheit, dass ihr Gehalt langfristig nicht stagnieren wird.

Benefit 2: Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice

Mit der Pandemie wurde Homeoffice zu einem selbstverständlichen Teil unserer Arbeitswelt. Zuletzt haben aber mehrere Unternehmen damit begonnen, ihre Mitarbeitenden wieder zurück ins Büro zu rufen – in Deutschland aktuell etwa Mercedes. Das könnte sich als Fehler herausstellen. Denn Homeoffice bietet Mitarbeitenden und Unternehmen viele Vorteile und stärkt die Employer Brand. Indem Du Deinen Mitarbeitenden wenigstens teilweise Homeoffice ermöglichst, bietest Du ihnen ein Stück Flexibilität. So stärkst Du nicht nur ihre Work-Life-Balance, sondern zeigst auch Dein Vertrauen in sie.

Benefit 3: Feedbackgespräche und offene Kommunikation

Führungskräfte bekommen selten das Feedback, das sie brauchen. So trauen sich Mitarbeitende z. B. oft nicht, direkte Vorgesetzte zu kritisieren – selbst, wenn sie nicht mit negativen Konsequenzen rechnen müssen. Das hindert Manager daran, besser zu werden und in ihre Rolle hineinzuwachsen. Um diese Strukturen aufzubrechen, kannst Du regelmäßige Feedbackgespräche (z. B. quartalsweise) einführen. So schaffst Du einen geschützten Raum, in dem Mitarbeitende konstruktiv ihre Vorgesetzten beurteilen können. Das klärt Missverständnisse und Konflikte frühzeitig und hilft Dir, Führungskräfte gezielt zu schulen.

Benefit 4: Mentoring-Programme 

Mit Mentoring-Programmen investierst Du in die Entwicklung Deiner Mitarbeitenden und bindest sie an Dein Unternehmen. Mentoren helfen Neueinsteigern, sich zurecht zu finden und bieten ihnen realistische Einblicke in mögliche Karrierepfade. Außerdem sind sie ihre Führsprecher in Gehalts- und Beförderungsfragen. So geben sie Neueinsteigern die Gewissheit, nicht auf der Stelle zu treten. Gleichzeitig verbessern sie das Onboarding und die interne Besetzung offener Stellen in Deinem Unternehmen.

Benefit 5: Teammeetings zur Lastenverteilung 

Durch regelmäßige Teammeetings behalten Deine Mitarbeitenden ihre gemeinsame Arbeitslast im Blick. Der Austausch zu Umfang, Aufwand und den Stand der einzelnen Aufgaben schafft Transparenz, Gemeinschaftsgefühl und Empathie. Er verhindert, dass einzelne Kolleg*innen zu viele Aufgaben alleine schultern müssen und in die Überlastungsfalle rutschen. Außerdem minimieren Teammeetings die Entstehung ungünstiger Flaschenhälse und stärken den Zusammenhalt sowie die Identifikation mit einem übergeordneten Unternehmens- oder Teamziel.

Fazit

Ein stagnierendes Gehalt, fehlende Work-Life-Balance und Entwicklungsperspektiven, Stress und eine problematische Führungskultur können Mitarbeitende aus Deinem Unternehmen vergraulen. Dabei gehen die größten Talente meist zuerst. Doch das muss nicht so sein. Mit konkreten Maßnahmen wie einem transparenten Gehaltsmodell, flexiblen Arbeitsmodellen, regelmäßigem Bottom-up Feedback, Mentoring-Programmen und Teammeetings erhöhst Du die Zufriedenheit Deiner Mitarbeitenden. So bindest Du sie an Dein Unternehmen und motivierst sie zu neuen Höchstleistungen.

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