Erzählstrukturen im Storytelling

Erst am Ende jeder Geschichte löst sich der Konflikt auf und die Heldin oder der Held zeigen, wie das Problem gelöst wurde. Dies kann sich in ganz unterschiedlicher Weise äußern - mit einem Epilog, der Versöhnung oder der Revenge. Manchmal löst sich der Konflikt auch gar nicht und wir stehen vor einem offenen Ende, was zumeist auf die Fortsetzung einer Story hinweist. Doch gehen wir von der Norm der Lösung aus, so folgen die Handlungsstränge rund um einen Konflikt immer einem bestimmen Muster. Diese Muster können in unterschiedlichen Erzählweisen aufbereitet werden. 

Die 7 Archetypen 

Ziehen wir zum Vergleich den Autor Christopher Booker mit dem Werk “The seven Basic Plots: Why We Tell Stories” heran, lässt sich die klassische Erlebniskette von Heldin oder Protagonistin beim Storytelling erkennen. Es gibt 7 Archetypen, die hier zur Anschauung dienen: 

  • Vom Tellerwäscher zum Millionär (Gründergeschichten, Startups)  

  • David gegen Goliath (Apple/IBM, Pixar/Disney)  

  • Phönix aus der Asche (IBM)  

  • Das Rätsel (GE, Edisons Suche nach dem richtigen Metall, dass die Glühlampe zum Leuchten bringt), Indiana Jones  

  • Die Reise (Veränderungen während der Reise, Herr der Ringe)  

  • Tragödie (Romeo und Julia)  

  • Komödie (Viral Videos nutzen Prinzip, Markenstory, Humor, Unterhaltung) 

Egal, welches Grundmuster du wählst, die Geschichte sollte immer mit einem interessanten Konflikt beginnen; also ein Ausgangspunkt, der Wünsche, Sehnsüchte und Herausforderungen zeigt, die am Ende der Geschichte aufgelöst werden. Schau dich dabei nach Gegensätzen um: Wenn der Kopf was anderes will als das Herz und wenn die Vergangenheit etwas bietet, was in der Zukunft nicht passend sein wird. Ergo: Wenn Gegensätze aufeinandertreffen, seid ihr am richtigen Startpunkt für eine gute Geschichte. 

Struktur einer Story 

Nachdem wir Grund, Held und Konflikt für unsere Geschichte haben, ein kurzer Blick auf die Struktur von Stories.   

Aristoteles postulierte als Erster eine ziemlich klare Struktur einer Geschichte und legte diese in Anfang, Mitte und Ende fest. Mitte des 19. Jhd. erweiterte der deutsche Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Gustav Freytag die Dreiaktstruktur auf fünf Akte. Er ergänzte die Struktur um eine aufsteigende und absteigende Handlung. Ein Muster, mit dem viele Romane und Filme heute noch arbeiten. Wer heute ins Kino geht, wird diese Struktur gut kennen. 

  • Filmplots folgen immer noch dem Muster von Freytag 

  • Moderne Storys haben nicht mehr nur eine Klimax, sondern mehrere aufeinander folgende Höhepunkte und eine sehr kurze abfallende Handlung 

Online-Videos, die derzeit populärste Form, um Geschichten mit Bewegtbild zu erzählen, folgen einem noch komprimierteren Muster. 

  • Ein gutes YouTube-Video kommt innerhalb von zwei Sekunden zum ersten Höhepunkt  

  • Es folgt eine emotionale Achterbahnfahrt 

  • Highlights wechseln sich mit Ruhephasen ab, in denen sich der Zuschauer entspannen kann, bevor es gleich wieder zum nächsten Höhepunkt geht 

  • Zum Schluss wird der Zuschauer für sein Durchhalten mit einer überraschenden Wendung belohnt