Held*innen und Konflikte - Drama, Baby! So geht fesselndes Storytelling 

Alles beginnt mit dem Konflikt   

Das Schöne an Geschichten und Storytelling ist, dass wir Figuren oder Personen in einer bestimmten Situation nachfühlen und unsere Erfahrungen abgleichen können. Egal ob Extremsituation in einem Werbevideo oder Anwenderbericht aus dem eigenen Branchenumfeld: Wir lernen über diese „Stellvertreter*innen“ und wir lieben Konflikte und Held*innen, die dies zum Vorschein bringen. Denn wir sind nah dabei, erkennen Zusammenhänge und Kontext. Deshalb merken wir uns Geschichten besser. Sie rufen Bilder in unserem Kopf hervor, bieten Unterhaltung und bekommen deshalb von uns Aufmerksamkeit. Gleichzeitig müssen wir uns nicht konzentrieren, lernen eher spielerisch und können die Situation gefahrlos aus der Entfernung miterleben. Informationen nehmen wir eher unterbewusst auf. 

Auch für Brand Storytelling gilt: Auf der dunklen Seite ist viel mehr los 

Voraussetzung, um unser Interesse zu wecken: Ein Konflikt, ein Problem, etwas das uns selbst privat oder beruflich umtreibt. Wir wollen sehen, wie andere diese Herausforderung meistern oder scheitern und auf neuen Wegen gestärkt aus der Situation herausfinden. Unsere eigenen Bedürfnisse und der eigentliche Grund, warum wir eine bestimmte Geschichte erzählen, sind essenziell. Sie und die Lehren, die wir daraus ziehen können, sind der Ausgangspunkt einer guten Story.  

Wir identifizieren uns mit der Hauptperson – dem Protagonisten, also Heldin oder Helden – und folgen ihr oder ihm in die Herausforderung. Für Unternehmen gilt: Nicht als Helden inszenieren. Gewinnbringender ist es, diese Rolle einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter zu überlassen oder den Kund*innen, die sich einer Herausforderung stellen. Als Unternehmen oder Marke bietet sich die Rolle des Freundes, Begleiters oder Mentors an. Jemanden befähigen etwas zu erreichen und einen Konflikt zu lösen, bringt Sympathien und eine positive Verknüpfung. Es lohnt sich also, deine Mitarbeitenden zu enablen und ihnen in unternehmerischer Hinsicht mehr Verantwortung, sofern gewollt, zu übertragen. 

Diese Auseinandersetzung mit alltäglichen, beruflichen oder privaten Herausforderungen sind es, die uns aufmerksam machen, Spannung erzeugen und deren Auflösung uns interessieren. Wir fragen uns: „Wie wird es wohl enden?“. Langweilig wäre es, wenn wir gleich die Lösung präsentiert bekommen. Häufig ist es aber genau das, was Unternehmen sofort anbieten – ohne in unsere Lebens- und Arbeitswelten einzutauchen, uns ins Geschehen hineinzuziehen oder an Erfahrungen, Erlebnissen oder Emotionen anzudocken. 

Menschen empfinden weltweit gleich 

Folgen wir Paul Ekman gibt es sechs Basisgefühle, die Menschen weltweit gleich empfinden und ausdrücken: Freude, Überraschung, Wut, Angst, Ekel und Kummer. Mit anderen Worten: Diese Emotionen werden ohne Sprache weltweit verstanden und gleich „gelesen“. Damit funktionieren Geschichten auf der Gefühlsebene interkulturell und wir können darüber praktisch grenzenlos miteinander kommunizieren. 

Grund hierfür sind angeborene Verhaltensmuster und Schlüsselreize, wie der Beschützerinstinkt oder Flucht- und Hinwendungsverhalten. Unsere Spiegelneuronen ermöglichen es uns zudem, die Gefühle des Gegenübers zu spiegeln und wir rufen Emotionen aus unseren Erfahrungen ab, die etwa ein Kind mit Zuckertüte oder die Trennung von der ersten großen Liebe auslösen. Auch Musik bestimmter glücklicher oder unglücklicher Lebensphasen sind – wie Sounds in Spielfilmen – Trigger, um unsere Emotionen zusätzlich anzufachen.   

Ist der Konflikt der Grund warum uns eine Story interessiert, so sind es die Wünsche, Sehnsüchte und unerfüllten Hoffnungen, die uns berühren und bis zur Auflösung des Konfliktes fesseln.