Zum Hauptinhalt springen
Frau mit Programmiercode und Daten als Projektion im Gesicht.

Life Science x Quantentechnologie – Die Herausforderungen in Kommunikation und PR

Nerses Chopurian

Quantentechnologien werden die Life Sciences verändern – und bringen neue kommunikative Herausforderungen mit sich. Wir zeigen Dir, wie Du erfolgreich durch den Hype-Cycle navigierst.

Quantentechnologien sind im Begriff, eine Schlüsseltechnologie der Life Sciences zu werden. Das bringt neue kommunikative Herausforderungen mit sich. Als Entscheider*in in einem Life Science-Unternehmen, Quantentechnologie-Startup oder im universitären Bereich solltest Du sie kennen – und wissen, wie Du sie meisterst.

In diesem Beitrag beantworten wir Dir Fragen wie:

  • Welche Potenziale halten Quantentechnologien für die Life Science-Branche bereit?

  • Welche kommunikativen Herausforderungen kommen auf Dich als Entscheider*in im Spannungsfeld von Life Science und Quantentechnologie zu?

  • Welche kommunikativen Weichen solltest Du heute stellen, um Dich im Markt gut zu positionieren?

So verändern Quantentechnologien die Life Science-Branche

Quantentechnologien bieten große Potenziale für die Life Science-Branche. Doch welche genau, ist eine schwierige Frage. Hier identifizieren wir die beiden wesentlichen Schlüsseltechnologien – Quantencomputing und Quantensensorik – und wie sie die Life Science Branche verändern werden.

Quantencomputing 

Quantencomputer haben das Potenzial, komplexe Moleküle mit bisher unerreichbarer Genauigkeit zu simulieren. Das macht sie für die Life Sciences zu einer kaum zu überschätzenden Schlüsseltechnologie. Quantencomputing-gestützte Simulationen könnten umfangreiche Testreihen zumindest teilweise ersetzen und Pharma- sowie Chemieunternehmen viel Zeit, Mühen und Geld sparen, z. B. bei:

  • der Entwicklung und Herstellung neuer Medikamente und Materialien;

  • Genomik und personalisierter Medizin; oder

  • der Erforschung von Krankheiten

Aber: Diese Entwicklung braucht Zeit. Experten gehen davon aus, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis Quantencomputer so weit sind, nutzbringend in der Life Science-Branche eingesetzt zu werden.

Quantensensorik

Quantensensorik-Lösungen sind dagegen schon heute nahe an der Marktreife. Die Technologie nutzt Eigenschaften der Quantenmechanik, um klassische Messverfahren zu verbessern. In den kommenden Jahren könnten Quantensensoren in der Life Science-Branche zum Einsatz kommen, um:

  • neue und verbesserte bildgebende Verfahren anzubieten;

  • diagnostische Verfahren auf der Zellebene zu ermöglichen;

  • Brain Interface-Technologien zu realisieren; oder

  • MRT-Scans einer größeren Anzahl von Patienten zugänglich zu machen.

Deine Herausforderungen als Life Science- und Quantentechnologie-Akteur*in 

Die Chancen im Grenzbereich zwischen Quantentechnologien und Life Science sind also groß. Doch sie bringen neue kommunikative Herausforderungen mit sich. Hier sind die Top 5 Challenges, auf die Du Dich einstellen solltest, wenn Du in einem Life Science-Unternehmen, Quantentechnologie-Startup oder im universitären Bereich arbeitest.

Challenge #1: Ungewisse Entwicklungshorizonte von Quanten-Use Cases

Quantentechnologien bleiben experimentell. Noch ist unklar, welcher Hardware-Ansatz sich durchsetzen wird. Das Rennen zwischen Halb- und Supraleitern, Neutralatomen, Ionen und Photonen ist offen. Je nach Anwendungsgebiet unterscheiden sich zudem die Entwicklungshorizonte, von denen Expert*innen ausgehen.

Gelungene Kommunikation ist deshalb vor allem Erwartungsmanagement. Arbeitest Du in einem Quantencomputing-Startup, kann es sein, dass Du Investoren von Entwicklungszeiträumen von über zehn Jahren überzeugen musst, ehe Dein Angebot überhaupt marktreif ist.

Challenge #2: Hype-Müdigkeit und Skepsis gegenüber Quantentechnologien

Neue Technologien haben großes Potenzial, aber sind für Laien schwer verständlich. Die Folge: Sie geraten in einen Hype-Cycle. Dabei werden sie mit unrealistischen Erwartungen überfrachtet, die sie nur enttäuschen können. Nach dem Platzen einer solchen Hype-Blase wandelt sich die Neugier in Skepsis, und der heilige Gral von Gestern wird zum Ladenhüter.

Auch Quantentechnologien haben diesen Zyklus schon hinter sich. Einige Zielgruppen, wie Investor*innen und Politikeri*nnen, sind Hype-müde geworden. Willst Du ihre Unterstützung, wirst Du sie erst für Dich zurückgewinnen müssen.

Challenge #3: Fehlender Austausch zwischen Quantentechnologie- und Life Science- Expert*innen

Life Sciences und Quantentechnologien scheinen perfekt zusammen zu passen. Trotzdem läuft die Vernetzung zwischen beiden Communities weiterhin langsam.

Arbeitest Du an der Schnittstelle zwischen Life Sciences und Quantentechnologien – egal in welcher Art von Organisation –, musst Du dich also aktiv bemühen, ein breites Netzwerk außerhalb Deiner eigenen Blase aufzubauen.

Challenge #4: Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel ist für die deutsche Wirtschaft ein Problem. In der Life Science-Branche und in den Quantentechnologien gilt das besonders. Hier geht es um besonders gut und speziell ausgebildete Expert*innen.

Suchst Du für Dein Startup oder Dein Life Science-Unternehmen nach passenden Fachkräften, schöpfst Du aus einem sehr überschaubaren Talentpool und konkurrierst mit Deinen Mitbewerber*innen um die klügsten Köpfe.

Challenge #5: Kritische Regulierungsthemen

Die Entwicklung von Quantentechnologie-Lösungen in der Diagnostik hängt vom Zugang zu großen Mengen sensibler medizinischer Daten ab. Außerdem haben Quantentechnologien einen Dual-Use-Charakter. Sie eignen sich sowohl zur zivilen als auch zur militärischen Nutzung.

Möchte Dein Unternehmen Quantentechnologien einsetzen, musst Du Dich darauf einstellen, in einem stark regulierten Umfeld zu agieren. Das erfordert intensive Kommunikation mit der kritischen Öffentlichkeit, Journalist*innen und politischen Entscheider*innen.

So gelingt Dir die Kommunikation im Spannungsfeld von Life Science und Quantentechnologien

Die kommunikativen Herausforderungen in Life Sciences und Quantentechnologien sind groß – aber lösbar. Hier sind unsere vier Tipps, mit denen Du erfolgreich durch den kommenden Wandel navigierst.

Tipp #1: Vernetze Dich in Forschung, Life Science- und Quantentechnologie-Branche

Egal, ob Du in einem Life Science-Unternehmen, Quantentechnologie-Startup oder im universitären Bereich arbeitest: Vernetze Dich mit Expert*innen außerhalb Deiner üblichen Community.

Dabei solltest Du konstruktives, aber kritisches Feedback sammeln. Als Quantencomputing-Expert*in solltest Du z. B. Life Science- Fachleute bitten, zu hinterfragen, ob Deine Angebote tatsächlich ihre Bedürfnisse adressieren. Suche Dir Sales- und Marketing-Expert*innen als Sparringspartner für Deine go-to-market-Strategie.

Vernetzen kannst Du Dich z. B. über: Events wie Konferenzen und Messen oder ggf. auch über Social Media.

Tipp #2: Vermeide Hype und falsche Versprechungen

Hype-Cycles lassen sich in einer Branche nur schwer aufhalten. Mitspielen musst Du trotzdem nicht. Bemühe Dich um sachliche, transparente Kommunikation. Vermeide unrealistische Deadlines und überzogene Versprechungen, die Du später nicht halten kannst.

Achte darauf, Deiner Zielgruppe gute Angebote zu machen und Ergebnisse zu produzieren. Dass Du diese durch Quantentechnologien erzielst, sollte keine USP sein. Bildlich gesprochen: Konzentriere dich darauf, den „Nagel in der Wand“ zu verkaufen – nicht den Hammer. Je nach Zielgruppe solltest Du Hinweise auf Quantentechnologien an prominenter Stelle (z. B. in Headlines) unter Umständen sogar meiden. So verhinderst Du, dass ein Hype-müdes Publikum abwinkt, ehe Du Deine Lösung vorstellen kannst.

Tipp #3: Investiere in Employer Branding

Um mittelfristig in Life Science und Quantentechnologien erfolgreich zu sein, musst Du heute die richtigen Talente anwerben. Hierfür solltest Du direkte, gute Kontakte zu Universitäten aufbauen, die sie ausbilden.

Investiere außerdem in Deine Employer Brand und eine angemessene Recruiting-Strategie. Zeige, warum Talente für Dein Unternehmen arbeiten sollten. Da sie exzellent ausgebildet und begehrt sind, stelle sicher, dass Du das ganze Spektrum möglicher Gründe ausarbeitest. Speziell solltest Du:

  • die finanziellen Mittel besitzen, um Fachkräfte angemessen zu bezahlen.

  • Deine Unternehmenskultur (wie Teamgeist, Leistung und Innovation) stärken und glaubhaft nach außen zeigen.

  • herausstellen, welchen Mehrwert Dein Unternehmen für die Gesellschaft leistet (und wie Mitarbeitende dazu beitragen).

Tipp #4: Investiere in politische Kommunikation

Ob es um den Erwerb von Fördermittel zur Erforschung von Quantencomputing-Lösungen geht, oder darum, ihren Regierungsprozess zu begleiten: Investiere in Deine politische Kommunikation. Hierzu gehört einerseits das direkte Netzwerken mit politischen Entscheider*innen. Andererseits solltest Du dazu beitragen, dass Quantentechnologien und Life Sciences in der breiten Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden. So ziehst Du sie als wichtige Stakeholder auf Deine Seite.

Fazit

Die Schnittstelle von Quantencomputing und Life Sciences bietet großes Potenzial für Wirtschaft und Gesellschaft. Als Unternehmen aus diesen Bereichen kannst Du hiervon auch kommunikativ profitieren, wenn Du die größten Herausforderungen klug umschiffst und erfolgreich durch den Hype navigierst.

Du arbeitest in einem Quantentechnologie- oder Life Science unternehmen? Dann kontaktiere jetzt unser Team von PIO BEYOND. Unsere Expert*innen für Innovationskommunikation helfen Dir, Deine Kommunikation auf das nächste Level zu heben.

Hat Dir dieser Blogpost gefallen? Dann wird Dich das vielleicht auch interessieren: