Mitarbeitende von PIO stehen gemeinsam im Raum und brainstormen über Trends.

Employer Branding: Trends und Wirkung für die Arbeitgebermarke

Benedict Rehbein

Mit Employer Branding positionierst du dein Unternehmen gezielt als attraktiven Arbeitgeber und hebst es dabei positiv von anderen Wettbewerbern auf dem Arbeitsmarkt ab. Gerade heutzutage ist das wichtiger denn je, denn Fachkräfte sind knapp, Jobs werden immer leichter gefunden und Mitarbeitende und Kandidat*innen wägen finanzielle Aspekte mit der Zufriedenheit am Arbeitsplatz ab.

Employer Branding angesichts der Arbeitsmarkttrends eine Pflichtaufgabe

Die Jobsuche hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert: Unternehmen haben heute mehr Konkurrenz als je zuvor und Mitarbeiter*innen haben andere Bedürfnisse sowie höhere Erwartungen an ihr Berufsleben.  

Welche Trends spielen für das Employer Branding eine wichtige Rolle?

1. Jobs werden leichter gefunden und schneller wieder aufgegeben

Unabhängig von der Branche haben es die sozialen Medien Arbeitssuchenden viel einfacher gemacht, den passenden oder einen neuen Job zu finden. Über LinkedIn, Xing, Twitter und Co. können Menschen mehr Stellenangebote entdecken und leichter mit potenziellen Arbeitgebern interagieren. Hinzu kommen Job-Portale wie Indeed, Stepstone und andere. Die Digitalisierung macht es zudem einfacher, aus der Ferne zu arbeiten und damit Entfernungshürden von früher zu überspringen. Unternehmen konkurrieren also nicht nur im lokalen oder regionalen Markt um Mitarbeiter*innen, sondern viel mehr national oder sogar international. 

2. Geld ist nicht alles 

Heutzutage wollen sich die meisten Menschen mit ihrem Unternehmen verbunden fühlen. Sie wollen sinnvolle Arbeit leisten, die ihnen ihre Zeit und ihr Engagement wert ist. Neben den Standards wie zum Beispiel Gehalt, Benefits und Altersvorsorgeleistungen sind die Unternehmenskultur, der Teamzusammenhalt, die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten oder der übergeordnete Unternehmenszweck entscheidende Faktoren bei der Arbeitgeberwahl. Unternehmen, die hier nicht investieren, werden es schwer haben, Mitarbeiter*innen zu finden und zu halten. Für 56 % der Arbeitnehmer*innen ist die Unternehmenskultur wichtiger als das Gehalt, wenn es um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz geht.

3. Unternehmen sind öffentlich sichtbarer denn je

Während früher nur Mitarbeiter*innen und Kund*innen Einblicke in Unternehmen bekommen haben, erhöhen Social Media und andere Onlineangebote die Transparenz. Employer Branding ist auch hier ein wichtiger Differenzierungsfaktor im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter*innen. Unternehmen kommunizieren mit mehr Zielgruppen als je zuvor – und die Mitarbeitenden können Einblicke in das Unternehmen teilen. Kununu und andere Arbeitgeberbewertungsportale geben Arbeitnehmerinnen die Möglichkeit, sich über ihre Arbeitgeber zu äußern und jede*r kann daran teilhaben. Knapp 74 % der Jobsuchenden erkundigen sich auf Bewertungsplattformen über einen Arbeitgeber, bevor sie sich bewerben.

Letztendlich führen diese drei Trends dazu, die eigene Mitarbeiter*innenbindung und das Recruiting auf den Prüfstand zu stellen. Mit gezieltem Employer Branding gehen Unternehmen diese Punkte systematisch an und schaffen eine Arbeitsumgebung, in der sich Mitarbeiter*innen wohlfühlen und gerne bleiben. 

Welchen Nutzen hat Employer Branding?

Es gibt viele Gründe, warum du in Employer Branding investieren solltest. Es kommt den Mitarbeiter*innen und damit dem Unternehmen an sich zugute. Die Identifikation mit dem Unternehmen und die Leistungsbereitschaft im Team steigt.

Auch sollten Kosten miteinbezogen werden, die eine unzureichende Employer Brand mit sich bringt. Eine hohe Fluktuationsquote erhöht die Ausfall- und Wiederbeschaffungskosten für Überbrückung, Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen.

Employer Branding lohnt sich also – in Zeiten des steigenden Fachkräftemangelns umso mehr.

1. Vorteile im Recruiting

Je stärker die Employer Brand ist, desto einfacher wird es, die passenden Mitarbeiter*innen zu finden. Der Aufwand für das Recruiting nimmt ab.

2. Bessere Mitarbeiter*innenbindung

Die Kernelemente einer Employer Brand wie die Unternehmenskultur, die Werte und das kommunikative Auftreten können ein wichtiger Grund sein, warum Menschen sich einem Unternehmen anschließen. Sind diese Aspekte unzureichend, kann es zu Misstrauen, Enttäuschung und Abwanderung führen. Eine wirksame Employer Brand senkt daher die Fluktuation. 

3. Stärkeres Engagement

Eine starke Employer Brand beeinflusst die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen. Sie sind motivierter und engagierter, was die Leistungsfähigkeit, Produktivität und somit den Gewinn des Unternehmens erhöht.

4. Weiterempfehlungen

Je besser die Employer Brand ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass aktuelle und ehemalige Mitarbeiter*innen das Unternehmen Bekannten weiterempfehlen. Die Anzahl der Bewerbungen steigt. 

Employer-Branding: Grundlagen

Eine gute Arbeitgebermarke ist mehr als ein bezahltes Mittagessen, Tischkicker oder kostenlose Obstkörbe. Es geht vielmehr darum, was das Unternehmen nachweislich repräsentiert und wie es das tut. Hier passiert oftmals ein Fehler: Unternehmen blicken auf einzelne Komponenten ihrer Arbeitgebermarke. Hierzu zählen Sozialleistungen, Büroräume, Unternehmenskultur und ähnliches. Dabei wird vergessen, dass nichts davon von Bedeutung ist, wenn der Employer Brand als Ganzes kein Vertrauen geschenkt wird.

Eine starke Arbeitgebermarke zu schaffen, bedeutet also, dass die Eigenschaften kultiviert werden müssen, die Mitarbeiter*innen wirklich suchen – abseits von Gehaltsverhandlungen, Events, Prozessen und Co. Wenn Unternehmen diese Eigenschaften intern wie extern konkret kommunizieren können, haben sie eine Arbeitgebermarke, die echte Fans hat. Das Unternehmen wird zum „Employer of Choice“. Praktische Tipps, wie dir das gelingt, findest du hier.

Employer-Branding: Strategie und Maßnahmen

Bevor Employer-Branding-Maßnahmen oder -Inhalte erdacht und umgesetzt werden, sollte ein genauer Blick auf die aktuelle Situation vorgenommen werden. Wofür steht das Unternehmen? Was liegt ihm am Herzen? Wie spiegelt sich das in der Unternehmenskultur wider? Wie wirkt die aktuelle Arbeitgebermarke? Was unternehmen Wettbewerber? Was macht die Zielgruppen aus? Welche Arbeitgeberpositionierung ist sinnvoll? Und mit welchen Maßnahmen kann die Employer Brand nachhaltig aufgebaut werden? 

Die Antworten auf diese Fragen sind die entscheidenden Informationen, die benötigt werden, um strategisches Employer Branding zu betreiben, bei dem die Arbeitgebermarke passend kommuniziert wird.